Unterwegs nach Helgoland
Nun ging sie also wirklich los, meine erste Hochseefahrt! Alles passte, das Wetter, die Tide, und wir waren bis in die Haarspitzen motiviert. Gegen 10 Uhr starteten wir. Nachdem wir um kurz nach elf die Tonne H2 passiert hatten, setzten wir die Segel und freuten uns auf einen schönen Segeltag.
Doch schon nach einer Stunde brauchten wir wieder den Motor, es war Flaute. So ging das weiter: Motor aus, Motor an…. Wir wollten doch noch bei Tag in Helgoland ankommen. Anfangs hatte der Wind das Kommando, später verweigerte der Motor viermal seinen Dienst. Jedes Mal war der verstopfte Dieselfilter die Ursache. Da die Ersatzfilter inzwischen knapp waren, beschränkten wir uns auf das Säubern. Besonders spannend wurde es, als der Motor beim Queren des Verkehrstrennungsgebietes ausging und wir nur langsam unter Segeln die Strecke passierten. Wir hörten einen Funkspruch: „ Was machen die denn da, naja ein bisschen Zeit haben sie ja noch“ und danach 5 Warntöne. Die trugen auch nicht zu unserer Erheiterung bei.
Gegen 18 Uhr erreichten wir glücklich Helgoland. Auch in der Hafeneinfahrt war der Motor wieder ausgegangen. Zum Glück ließ er sich wieder starten und hat bis zum Anlegen durchgehalten. Wir lagen natürlich im Päckchen mit 7 anderen Booten, da ist auch nicht mehr viel mit Privatsphäre…Ich hatte den Eindruck, dass Katamarane im Päckchen nicht besonders beliebt sind. Naja, auf Helgoland macht man in der Regel keinen Urlaub, sondern man bunkert und wartet auf den richtigen Wind und Strom, um weiter zu kommen.
Wir legten einen Hafentag ein, um auf den richtigen Wind zu warten, einzukaufen und kleinere Reparaturen durchzuführen. Wir pumpten beide Dieseltanks leer, entsorgten das verpestete Diesel für teures Geld und wechselten natürlich auch den Dieselfilter. Es klappte auch ohne Detlefs Zaubertool, was doch irgendwie beruhigend war. Die Glühbirne im Dampferlicht war kaputt, sodass Wolfgang nochmal das Vergnügen hatte, sich auf den Mast ziehen zu lassen um die Glühbirne zu wechseln und die schöne Aussicht auf Helgoland von der Saling aus zu genießen.
Ein Ereignis noch: Am nächsten Morgen führen ersten beiden Boote im Päckchen los ohne Rücksicht auf die restlichen fünf Boote. Die beiden Boote konnten oder wollten nicht warten, bis die anderen Boote klar waren für das Manöver, die viel besungene Solidarität unter Seglern ließ hier zu Wünschen übrig. Das Päckchen klappte auf und trieb kurzfristig. Mit Motorkraft konnten wir als vorletztes Boot das Paket wieder in Position bringen. Einige andere Segler waren inzwischen auf der Pier und nahmen die Festmacherleinen dicht.