Törn von WHV ins Mittelmeer

Nachtfahrt nach Falmouth

Von Plymouth nach Falmouth

Plymouth – Falmouth

Der Wetterbericht sagte für die nächsten Tage viel Regen und Wind von vorn voraus. Deshalb entschieden wir uns für den nächsten Törn durch die Nacht. Also starteten wir noch am 25.7.17 um 19:58 Uhr. Wir konnten etwa 2 Stunden segeln, doch die meiste Zeit lief der Motor. Nasskalter Wind von vorn war unser Begleiter.

Morgens um 6 Uhr kamen wir in Falmouth an. Hier gibt es viele Marinas und Areale mit Mooringbojen. Es ist die Stadt, von der aus viele Segelschiffe starten, um über die Biskaya zu kommen. Nach einer Atlantiküberquerung laufen viele Boote als ersten Hafen Falmouth an. Es ist eine Art Transitstation.

In Brighton bekamen wir die Empfehlung, einen Liegeplatz in Falmouth im Voraus zu buchen, was aber nicht ging. Am Telefon bekam ich die Antwort, wir sollen kommen und dann sehen wir, ob und wo es einen Platz für uns gibt. Wir fuhren die erste Marina an, es war kein Platz für uns und sehr eng dort obendrein. Bei der Haven-Marina sagt man uns, wir sollen ankern, im Laufe des Tages hätten sie einen Platz für uns. Es tat sich lange nichts, als ich dann nochmal anrief, musste es dann plötzlich sehr schnell gehen. Anker auf, Leinen parat und los. Wir lagen dann im Päckchen neben einem Boot, dessen Crew gerade verreist war.

Griechische Taverne Stavros
Taverne Stavros in Falmouth
Zentaur mit Kopftuch
Zentaur mit Kopftuch

Der Wetterbericht hatte mal recht: Das Wetter war richtig schlecht, es regnete stark und lang und es war richtig kalt. Aber als Entschädigung fanden wir etwas Verstärkung der Vorfreude auf Griechenland. Bei Stavros, einer griechischen Taverne, in der wir zwei Mal gut gegessen hatten, hängt dieses interessante Bild von einem Zentauren mit Kopftuch.

Ein ungewöhnliches Geschäftsschild

Falmouth ist eine sympathische Stadt, alt und verwinkelt und mit Flair.

Blick auf Falmouth
Ups, wer hat denn hier den Stöpsel gezogen?

Der Tidenhub ist beträchtlich, hier ist dieselbe Stelle bei Niedrigwasser und bei Hochwasser.

Es war klar, wir mussten mindestens eine Woche warten, bis wir auf unsere bisher größte und am meisten gefürchtete Etappe gehen konnten: die Biskaya.

Kai und Nico machten sich nochmal auf den Weg, um uns zu treffen. Diesmal buchten sie eine Übernachtung im Hotel, eine Strecke dauerte immerhin ca 4,5 Std. Wir trafen uns im stärksten Regen im Zentrum von Falmouth, um zu essen. Am nächsten Tag war das Wetter etwas besser und wir fuhren mit den beiden durch die wunderbare Landschaft Cornwalls nach St.Ives.

Am River Hayle
Am River Hayle

Dort in der Nähe machten wir einen Spaziergang bei Niedrigwasser in der Mündung des River Hayle.

Es war schön, diese schöne Gegend auch noch von der Landseite aus zu erleben. Wir fuhren auch nach Mylor, einem kleinen Ort mit Hafen in der Nähe von Falmouth, wo es uns sehr gut gefiel, sodass wir Meerkat dorthin verlegten.

Meerkat in Mylor
Meerkat in Mylor

Hier bekamen wir auch die letzte noch fehlende Schraube mit zöllischem Gewinde, die Meerkat vor Ramsgate verloren hatte.

Die Atmosphäre in Mylor war sehr entspannt, während in Falmouth ein hektisches Kommen und Gehen war. Ich hatte den Eindruck, das die Menschen in Mylor gerne arbeiten. Da der Regen nicht aufhören wollte, entschied ich mich, den Regenschirm aus unserem „Kleiderschrank“, der Steuerbordbugspitze zu holen. Dabei stellte ich fest, dass offensichtlich Wasser eingedrungen war. Meine Wanderschuhe waren klatschnass und verschimmelt.

verschimmelte Schuhe
verschimmelte Schuhe

Zum Glück waren alle anderen Sachen in wasserdichten Taschen, sodass keine weiteren Dinge Schaden genommen hatten.

Wir räumten alles aus. Dieser Raum war mit Teppichboden ausgeschlagen. Alles wurde entfernt und entsorgt. Wir konnten eine Spur finden, wo das Wasser reinkam: zum Glück kein Leck im Rumpf, sondern ein Teil einer Gummidichtung ist schadhaft: vorn in der Nähe vom Anker.

Schimmel in der Steuerbordbugspitze

 

Wir versuchten, die Stelle abzudichten, aber bei waagrechtem Regen von vorn oder bei überkommenden Wellen von vorn, gibt es immer noch Wasserspuren im „Kleiderschrank“.

Wir trafen auch wieder Annette und Michael, das war sehr schön. Zusammen diskutierten wir die verschiedenen Wettervorhersageprogramme. Alle haben das gleiche Problem, dass man sich nicht wirklich auf deren Vorhersagen verlassen kann. Bei weiteren Strecken wie auch schon zwischen Helgoland und Ramsgate oder auf der bevorstehenden über die Biskaya, bekommt man zwischendurch keine Aktualisierungen, weil das Internet nicht empfangen werden kann. Das bedeutet, je länger man unterwegs ist, desto ungenauer ist die Vorhersage, bis man dann in Küstennähe irgendwann wieder Empfang hat.

Wir entschieden uns, noch zusätzlich „Seaman“ zu kaufen, eine renommierte App für die Seewettervorhersage.

Wir waren uns einig, am 4. oder 5. August sollte es endlich weiter gehen. Wir entschieden uns, am 4. nachmittags zu starten, auch wenn die Welle noch vom vergangenen Sturm etwas höher war. Wir wollten möglichst bis Porto kommen, wo wir Anne und Kristian treffen wollten. Michael und Annette segelten dann am 5. August los.