Törn von WHV ins Mittelmeer

Sturm vor Portland Race

beim Reparieren mit James

Von Brighton nach Exmouth

Brighton – Exmouth
Schmetterlingssegeln
Schmetterlingssegeln

Am 18.7. 17 verließen wir Brighton Richtung Exmouth. Es war klar, wir würden die Nacht durch segeln. Bei heiterem Wetter und 17 kn Wind aus NO kamen wir gut voran.

Wind von Achtern
Wind von Achtern

Die Stimmung war gut, wir hatten dann mehr und mehr achterlichen Wind, sodass wir nach einigen „Vater-Sohn“ Diskussionen einen schönen Schmetterling segeln konnten.

Regatta östlich der Isle of Wight
Regatta östlich der Isle of Wight

Eines der Highlights des Tages war eine Regatta südöstlich von Portsmouth. Wir mussten die Regattastrecke kreuzen und konnten die Boote aus nächster Nähe beobachten.

Einzig Karla wurde immer stiller. Irgendwann verschwand sie auf der Toilette, das gab ihr den Rest: sie war leider seekrank! Zum Glück konnte sie schlafen. Von der aufregenden Nacht hat sie, glaube ich, nichts mitbekommen.

Sonnenuntergang südlich der Isle of Wight

Kurz nach 22 Uhr sahen wir in der Ferne ein Gewitter aufziehen. Am Horizont zuckten Blitze, und vereinzelt war Donner zu hören. Wir hatten 17 kn Wind aus NO und waren gut mit über 7 kn über Grund unterwegs. Wir diskutierten noch, ob wir wegen des nahenden Gewitters bei Dunkelheit den uns unbekannten Hafen in Poole anlaufen sollten,  der sehr flach sein soll. An der Einfahrt zu dem riesigen Naturhafen sollen Strömungen von 5 kn üblich sein. Wir wetterten das Gewitter dann doch lieber auf See ab. Bei bis zu 34 kn achterlichem Wind hatten wir bis zu 3 m hohe Wellen. Zum Glück kamen sie auch von achtern. Wir refften in mehreren Schritten, zum ersten Mal auch das Großsegel. Ich war froh, dass ich das mit Jan zusammen machen konnte, denn man braucht ganz schön Kraft dazu, und wenn man es vorher noch nie in einer Akutsituation gemacht hatte… Danke Jan für deine Hilfe! Inzwischen bin ich „Profi“ im Reffen. Die Sicht war schlecht, es war dunkel bei Regen und hohen Wellen. Da war dann plötzlich recht nah ein rotes Licht, husch war es vorbei, ein Segelboot ohne AIS kam uns entgegen. Das ist gerade nochmal gut gegangen. Adrenalin hatten wir in der Nacht genug… Gegen fünf Uhr morgens konnten wir alle Reffs rausnehmen, aber die Sicht war weiterhin schlecht. Es war noch bis mittags neblig.

Die Einfahrt nach Exmouth war alles andere als trivial. Es gibt viele Untiefen und starke Strömungen. Wir mussten ein Stück den Fluss Exe hochfahren. Um in die Marina zu kommen, muss man dann bei kräftiger Strömung nach Steuerbord in einen engen Kanal im rechten Winkel einbiegen. Fähr- und Ausflugsboote legen noch zusätzlich in dem schmalen Kanal an und ab. Eine Fußgängerbrücke versperrt die Einfahrt zum Hafen. Wir hatten uns vorher angekündigt, trotzdem wusste der Hafenmeister erst mal nicht so recht, wohin mit uns. Dennoch öffnete er die Brücke und wir legten neben einem Boot mit norwegischer Flagge, halb in die Fahrrinne ragend, an.

Meerkat in Exmouth im Päckchen

Wir wurden von Manfred in einem „bodenseeschwäbisch“ begrüßt . Warum er unter norwegischer Flagge reist, hat er uns nicht verraten.

Red Ensign
Tausch von Union Jack gegen Red Ensign

Er hat uns aber sehr deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass unsere Gastlandflagge nicht die richtige war. In England gibt spezielle Flaggen für die Schifffahrt. Unser Union Jack ist nur fürs Land, aber nicht für die Schifffahrt. Wir brauchten ein Red Ensign. Beim Chandler gab eine solche Flagge und schnell war sie auch hochgezogen und damit die Peinlichkeit beseitigt.

Wir waren rechtschaffen müde nach der Nacht und doch gab es noch einiges zu erledigen. Noch hatten wir keine Lösung für unser Drive-Leg, und die Schraube für das Dinghi fliegt einem auch nicht einfach so zu. Aber hier gab es Lösungen und keine weiteren Probleme: Ich rief bei der Vertretung der Dinghifirma in Exeter an. Die passende Schraube war auf Lager. Wir mussten sie nur abholen. Jan und Karla wollten ohnehin einen Landausflug machen und fuhren mit geliehenen Fahrrädern die 19 km nach Exeter. Sie besorgten zusätzlich auch noch einen neuen Blasebalg. Den alten hatten wir vor Ramsgate aus dem Dinghi verloren.

Am Abend beim Trockenfallen vor der Drive-Leg-Reparatur

Ein freundliches Telefonat mit Glen von Silette, dem Drive-Leg-Hersteller, brachte uns in Kontakt mit dem Mechaniker James. Er wurde von Silette über die Besonderheiten der Reparatur informiert. Die Ersatzteile waren innerhalb von 24 h da und James opferte seinen Sonntag um die Reparatur durchzuführen.

Beim Austausch der Gummimanschette

Das Drive-Leg musste dazu abmontiert werden, und deshalb musste Meerkat aus dem Wasser. Zum Glück waren wir im Tidengebiet der Flussmündung, James lotste uns am Samstagabend zu einem Platz, wo wir gut trockenfallen konnten, und er dann am Sonntagvormittag während des Niedrigwassers mit Wolfgang die Reparatur durchführen konnte.

Nach der Reparatur
Nach der Reparatur

Auch wenn man noch so vorsichtig ist, lässt es sich bei so einer Aktion nicht vermeiden, dass etwas Öl auf die Erde tropft, das tat mir richtig weh.

Ist das Kunst?

Solch wunderschöne Gebilde wachsen hier.

Karla musste schon am Freitag wieder zurück, sie und Jan liehen sich ein Auto. Gemeinsam fuhren sie nach Plymouth, wo Karla schon mal gearbeitet hatte und Freunde besuchte. Am Samstagvormittag kam Jan zurück. Kai und Nico kamen wieder aus Fleet angereist. Wir hatten wieder ein schönes Zusammensein. Als am Samstagabend das Wasser weg war, liefen Kai und ich zu einem indischen Restaurant und holten uns ein köstliches Abendessen, das wir dann an Bord verspeisten.

Dann hieß es auch wieder Abschied nehmen, Jan fuhr mit Kai und Nico nach Fleet, um dann von London aus wieder nach Hause zu fliegen. Ab jetzt waren wir endgültig allein unterwegs. Ein bisschen mulmig war mir, ehrlich gesagt, schon bei dem Gedanken. Nachdem also das Dinghi wieder aufgehängt und verzurrt war, und wieder Hochwasser war, lichteten wir gegen 19 Uhr den Anker und brachen Richtung Falmouth auf.

Abschied von Exmouth
Abschied von Exmouth