Renates Blog
Die Winterpause in Kalamata war beendet. Wir starteten in den „Sommer Ägäis 2018“. Das Kühlschrankdrama ging in die nächste Runde. Nachdem AWN den Versandtermin 23.3. unseres neuen 12V-Kühlschranks gecancelled hatte, entschieden wir uns , ihn nach Porto Cheli liefern zu lassen, damit wir endlich los konnten. Am 10.4. sollte er aus Hamburg versandt werden.
Bevor wir starten konnten, mussten wir noch unser Frischwassersystem warten. Einmal im Jahr wird es desinfiziert und gespült. Ein Ventil musste mit frischem Silikonfett gepflegt werden. Dann war ein Schlauch zur Entlüftung nicht mehr durchgängig. Wir spülten ihn durch. Das alles dauerte länger als geplant.
Wir änderten deshalb unseren ursprünglichen Plan, in mehreren Etappen nach Monemvasia zu segeln und starteten erst am Freitag, dem 30. März 2018 gegen 20:00 Uhr mit dem Ziel Monemvasia in einem Schlag. Für Sonntag war Sturm vorhergesagt. Wir mussten vorher um das Kap Maleas an der Südspitze des östlichen „Fingers“ der Peloponnes und dann auch noch einen sicheren Hafen erreicht haben.
Der Abschied von Kalamata war rührend. Freunde winkten uns vom Steg und auch vom Balkon des Skippers Cafe. Wir hoffen, einige von ihnen wieder zu treffen. Etwas aufgeregt und voller Freude auf die neue Segelsaison starteten wir in die Dämmerung hinein. Wir hatten leichten Südwind, also Gegenwind. Das bedeutete, zunächst unter Motor durch die Nacht zu fahren. Es war 1 Tag vor Vollmond aber die Sicht wurde zunehmend schlechter. Es war sehr diesig, fast schon neblig. Außer uns war in der Bucht von Messina niemand unterwegs. Im Morgengrauen erreichten wir die Südspitze der Mani, das Kap Tainaron. Ab jetzt gab es viel Schiffsverkehr. Vor allem richtig große Frachter und Fähren waren unterwegs. Wir fühlten uns wie auf einer Autobahn. Der schwache Wind blies weiter aus südlichen Richtungen, da wir jetzt Richtung Osten fuhren, konnten wir zumindest unser Großsegel hochziehen. So hatte der Motor etwas Hilfe.
Die Schiffe senden mit ihrem AIS ihre Geschwindigkeit und Richtung aus. Unser Plotter zeigt uns noch zusätzlich, wann und mit welchem Abstand wir den Schiffen am nächsten sind. Während wir mit knapp 5 kn unterwegs sind, fahren die großen Pötte zwischen 10 und 30 kn. Mit diesen zusätzlichen Informationen und natürlich mit unserem aufmerksamen Ausblick konnten wir gut die „Autobahn“ queren. Das Kap Maleas ist berüchtigt unter Seefahrern. Der Wind pfeift da ganz gerne mal mit vielen Knoten mehr ums Kap.
Südlich vom Kap liegt die Insel Kithara. Durch diese Meerenge gibt es einen Düseneffekt auf den Wind und auf die Strömung. Wir waren froh, dass wir recht ruhiges Wetter hatten.
Als wir um das Kap bogen, blies uns ein kräftiger Südwestwind ins Heck. Schnell zog ich die Genua raus und der Motor durfte Pause machen. Leider freuten wir uns zu früh. Nach ganzen 8 Minuten war der Wind wieder weg. Jetzt hatten wir Zeit für unser Mittagessen. Gut, dass wir diese Chance zu essen nutzten denn bald wurden die Verhältnisse wieder anstrengender. Der Wind frischte zunehmend auf, der erwartete Sturm schickte seine Vorboten. Wir konnten wieder segeln. Unser eigentliches Ziel Monemvasia erschien uns bei Südostwind nicht sicher genug. Deshalb steuerten wir Limenas Geraka an. Dieser kleine Hafen liegt gut geschützt in einer engen Bucht nördlich von Monemvasia. Wir fanden einen Platz direkt an der Pier. Da jetzt richtiger Sturm mit bis zu 9 Beaufort angekündigt war, vertäuten wir Meerkat besonders gut. Nach 2 Tagen hatte sich der Sturm gelegt.
Außer uns wetterten hier noch zwei weitere Segelboote den Sturm ab: die Sea Pearl mit Bobby, Carola und Emma und ein kleines russisches Boot mit Mitri an Bord. Bobby und Carola waren schon um die Welt gesegelt. Sie überwinterten mit uns in Kalamata. Mitri spricht nur russisch und ein paar Brocken englisch. Er ist einhand unterwegs vom Schwarzen Meer nach Barcelona. In der Türkei war sein Boot in eine Havarie mit einem „Dickschiff“ verwickelt und entsprechend lädiert. Ihn traf wohl keine Schuld.
Der Ort Gerakas liegt ca 4 km entfernt in den Bergen. Der Hafen Gerakas wird hauptsächlich von Fischern genutzt.
Die Pier ist gleichzeitig auch die Hauptstraße. Es gibt eine Taverne und ein Café, eine Einkaufsmöglichkeit fand ich nicht.
Diese Bucht scheint eine Art Kinderstube für Fische zu sein. Im klaren Wasser schwammen sehr viele winzig kleine Fische unterschiedlichen Aussehens. Im Sturm suchten sie im Windschatten von Meerkat Schutz. So konnten wir sie gut beobachten.