Ägäis 2018

Segeln nach Kyparissi

Pier von Kyparissi
Gerakas-Kyparissi
Gerakas-Kyparissi  2.4.2018

Der Sturm hatte sich gelegt. Endlich konnten wir weiter reisen. Als wir morgens den Kopf aus dem Boot steckten, hatten die Blue-Pearl und das russische Boot schon abgelegt. Wegen  der Wetterprognose und des kurzen Schlags von Gerakas nach Kyparissi von nur 17,1 Seemeilen, für die wir etwa 4 Stunden einplanten, genossen den schönen ruhigen Vormittag und starteten gegen 13:30 Uhr. Es war ein richtig schöner Segelwind. Der Motor brummte nur zum Ablegen und Anlegen. Der Wind, nicht zu stark und nicht zu schwach, wehte aus südöstlichen Richtungen. Das Rauschen des Kielwassers, der blaue Himmel und die angenehmen Temperaturen waren sehr beglückend. Zwischendurch gab es eine kurze Schrecksekunde. Es gab einen lauten Knall und das Steuerbordruder war hoch. Eine Kollision mit einem Stück Treibholz ließ sich nicht vermeiden. Obwohl Wolfgang es im letzten Augenblick gesehen hatte, konnte er nicht mehr Ausweichen. Offensichtlich rutschte das Brett unter dem Steuerbordrumpf durch und stieß gegen das Ruder. Das hat allerdings eine Sicherung: sobald Kraft von unten auf das Ruder kommt, klappt es hoch, was auch gelegentlich schon bei schneller Fahrt in rauer See passiert ist. Es ist wohl nichts schlimmes passiert. Das Ruder arretierten wir wieder und setzten die Fahrt fort.

Kyparissi - Blick nach NO
Blick auf den nördlichen Teil der Bucht von Kyparissi

Gegen 17:30 Uhr legten wir in der wunderschönen Bucht von Kyparissi an. Wir waren inzwischen zum vierten Mal hier.  Es fühlte sich an, wie nach Hause zu kommen. Ein gutes Gefühl!

Meerkat an der Pier
Meerkat an der Pier in Kyparissi

Neben einem Fischerboot war Meerkat das einzige Boot an der Pier. Kurz nach dem Anlegen trafen wir unsere Freunde Uschi und Kalle, die schon fast auf dem Sprung zurück nach Deutschland waren, zum gemeinsamen Abendessen. Es war ein sehr schöner Abend. Wir erzählten ihnen von unserer Ankerboje, die wir von Cliff und Pat mit herausgesprungener Feder übernommen hatten. Kalle hatte die gute Idee, die Feder dem Schmied in Kyparissi zu bringen. Er würde sie bestimmt reparieren können. Am nächsten Vormittag fuhren wir gemeinsam dorthin. Eine Klingel gab  es nicht. Kalle rief laut nach Jorgos. Es dauerte nicht lange, dann kam ein netter älterer Herr. Wir zeigten ihm die Feder. Er sagte, wir sollen um 17 Uhr wieder kommen, dann sei sie fertig. Als ich dann am spätem Nachmittag dort war, waren zwei junge, sehr muskulöse Männer da, die Söhne von Jorgos. Die Feder war wieder eingespannt. Sie meinten aber, sie sei zu schwach und wir müssten wohl eine neue kaufen. Sie weigerten sich, Geld für die Reparatur anzunehmen. Ich bedankte mich tausendfach und ging wieder nach Hause zu Meerkat. Das Gespräch mit den beiden jungen Männern lief ausschließlich auf griechisch, meistens klappt inzwischen die Verständigung ganz gut.

Ankerboje
Die Ankerboje ist repariert

Zurück auf Meerkat setzte ich die Boje wieder zusammen. Als die Feder wieder im Gehäuse war, hatte sie deutlich mehr Zugkraft. Wir freuten uns sehr über die gelungene Reparatur und  wollten sie  bei unserem nächsten Ankermanöver in Porto Cheli einsetzen. Da ich wusste, dass Cliff sehr unglücklich war, dass ihm die Boje beim Reinigen kaputt gegangen war, bekam er sofort eine Mail mit der Nachricht über die erfolgreiche Reparatur.  Die Boje wird vor dem Ankern am Anker mit einem Karabinerhaken befestigt. Sie hat ein 20 m langes selbstaufrollendes Band und markiert die Position des Ankers im Wasser. Vor allem in vollen Ankerplätzen besteht die Gefahr, dass neu ankommende Boote ihren Anker so ausbringen, dass die  Ankerketten sich überkreuzen. Es besteht dann die Gefahr, dass der eigene Anker gehoben wird, wenn das Boot den Ankerplatz verlässt. Die Boje verringert dieses Risiko erheblich. Bisher halfen wir uns mit einem Fender an einer sogenannten Tripleine. Das funktioniert auch sehr gut, ist aber deutlich weniger komfortabel. Beides, Ankerboje und Fender mit Tripleine, kann man auch nutzen, um einen Anker, der zum Beispiel unter einem Fels verhakt ist, zu lösen.

Im Hintergrund das Hotel und Restaurant "Cavo Kortia"
Im Hintergrund das Hotel und Restaurant „Cavo Kortia“

Neben einigen Arbeiten an Meerkat, wie z. B. Logge wieder gangbar machen, und Vorräte auffüllen, genossen wir die Ruhe und Idylle der Bucht von Kyparissi.

Zwischendurch leisteten wir uns noch einen Restaurantbesuch im „Cavo Kortia“, das ganz in der Nähe am Berg gelegen ist. Von dort hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Bucht von Kyparissi. Das Hotel wird zunehmend von Bergsteigern besucht, die in den Bergen um Kyparissi ein beliebtes Kletterrevier vorfinden.

Lamm mit Briam
Lamm mit Briam

Das Essen war ausgezeichnet. Wir hatten als Hauptgericht Lamm mit Briam.

Inzwischen hatten wir unseren 12V-Kühlschrank nach Porto Cheli umdirigiert. Weil der ursprüngliche Versandtermin 23. März nicht eingehalten werden konnte. Die nächste Etappe sollte nach Porto Cheli gehen, um dort unseren neuen Kühlschrank in Empfang zu nehmen. Schweren Herzens nahmen wir Abschied von Kyparissi.

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