Ägäis 2018

Stille Bucht auf Dokos

Skintos Bucht
Track Porto Cheli - Dokos
Porto Cheli – Dokos

Morgens um 8 Uhr lichteten wir den Anker vor Porto Cheli. Was war mit unserer Ankerboje? Mit dem Heben des Ankers kam auch die Trippleine, die die Boje mit dem Anker verbindet, an die Wasseroberfläche. Nach „endlosem“ Ziehen (20 m) erschien auch die Meerkat-Boje. Als sie an der Wasseroberfläche war, lenkte ich sie mit ihrem blauen Band an die Seitenwand von Meerkat und konnte sie dann Stück für Stück hochziehen. Sie war offensichtlich voll Wasser gelaufen. Ich konnte sie komplett bergen. So eine mit Wasser gefüllte Boje ist ganz schön schwer.  Nachdem alles Wasser aus ihr herausgelaufen war, verstaute ich sie erst mal im Ankerkasten. In Poros nahmen wir sie später auseinander, fanden den Fehler und bestellten das Erstsatzteil (später mehr).

Bucht bei Porto Cheli
Bucht bei Porto Cheli

Die Fahrt aus der Bucht von Porto Cheli führt an einigen sehr schönen kleinen Ankerbuchten vorbei. In früheren Jahren hatten wir hier auch schon mal vor Anker gelegen.

Der Kanal zwischen Spetses und der Peloponnes ist nur 30 Meter tief.  Meerkat hat nur einen Tiefgang von maximal 1,53 m. 30 m sind also für uns kein Problem. Aber das Mittelmeer ist fast überall mehrere hundert Meter tief. Wir sind immer alarmiert, wenn es plötzlich „flacher“ wird. Es kann sich sehr schnell ein Unterwassergebirge erheben, das bis nahe an die Wasseroberfäche reicht. In diesem Abschnitt sind in der Seekarte, die manchmal recht ungenau ist, einige Untiefen eingezeichnet, die man meiden sollte.

Wie so oft, reichte der Wind zum Segeln nicht. Der Motor musste die ganze Strecke laufen, aber das Großsegel unterstütze die Fahrt. Unser Tagesziel war eine sehr schöne ruhige Ankerbucht auf der Insel Dokos, die Skintos-Bucht. Dort angekommen gab es ein neues Problem: Weil sich das Driveleg aus dem Wasser hob, wenn der Propeller rückwärts lief, war Aufstoppen oder Rückwärtsfahrt nicht möglich. Wir mussten also sehr vorsichtig und gegen den Wind ankern. Als das Boot fest war, fanden wir bald die Ursache: eine kleine Feder, die normalerweise das Hochklappen des Drivelegs blockiert, war aus ihrer Verankerung gerutscht. Es war eine fummelige Arbeit, die Feder wieder zu befestigen. Wolfgang erledigte sie mit Geduld .

eingegrabener_Anker
Wer findet den eingegrabenen Anker?

Dokos ist eine kleine felsige Insel zwischen Spetses und Hydra. Bei der Volkszählung im Jahr 2011 wohnten 18 Menschen auf ihr. Es sind Mönche und Hirten.

Das Wasser ist kristallklar. Wir konnten gut unseren Anker auf über fünf Meter Tiefe auf dem Meeresgrund liegen sehen. Zwei andere Segelboote kamen für eine kurze Badepause in unsere Nähe und verschwanden bald wieder. Endlich hatten wir unsere einsame Bucht nur für uns. Herrlich.

Gegen Abend gesellte sich dann doch noch ein Boot zu uns. Schade, aber ein weiteres Boot ist schon noch zu ertragen. Die Aufschrift „KAVAS.COM“ auf der Persenning ließ uns vermuten, dass es sich um ein Charterboot handelte. Nach einiger Zeit steuerte ein weiteres Boot mit der Aufschrift „KAVAS.COM“ auf „unsere“ Bucht zu. Die beiden KAVAS ankerten nebeneinander. Das ließ schlimme Befürchtungen aufkommen. Es könnte die Spitze des Eisbergs, äh einer Flotille sein.  Solche Flotillen veranstalten oft Partyreisen mit viel Lärm und eine solche hatte uns 2012 genau aus dieser Bucht vertrieben.

Flotille in der Skintos-Bucht
Flotille in der Skintos-Bucht

Es kam, wie befürchtet: Boot um Boot kam herein, insgesamt 5. Doch es wurde nicht so schlimm wie 2012. Diese Boote nutzten „unsere“ Bucht nicht zum feiern, sondern eher zur Erholung. Es waren auch überwiegend „ältere Semester“ an Bord. Auf der Internetseite des Veranstalters stand, dass die Skintos-Bucht zur Erholung nach einer langen Partywoche angelaufen wird. Es war spannend zu beobachten, wie sich die fünf Boote ordneten und letztendlich mit 2 Ankern und einer Landleine als Päckchen übernachteten.

Flotillensalat
Flotillensalat

Noch spannender war das Aufbrechen der Flotille am nächsten Morgen. Es gibt nicht viel Raum in dieser Bucht, weder unterm Kiel noch rundherum. Sie boten uns ein schönes Chaos, indem sie als Päckchen langsam auf die Felsen des gegenüberliegenden Ufers zutrieben. Schließlich schafften es doch alle, sich rechtzeitig aus dem Päckchen zu lösen und ohne die Felsen zu berühren aus der Bucht zu kommen.

Nach einem gemütlichen Frühstück brachen wir nach Ermioni auf.

 

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