
Am 4. April gegen 10:30 Uhr verließen wir Kyparissi mit dem Ziel Porto Cheli, um dort endlich unseren Kühlschrank (Godot) in Empfang zu nehmen. Es gab wieder mal wenig Wind, der Motor brummte bis 14:22 Uhr. Eine Stunde lang konnten wir segeln, dann war es wieder vorbei.

Es gibt kurz vor Porto Cheli westlich von Spetses eine kleine felsige Insel mit Namen Petrokaravo, die durch eine Kette von Unterwasserfelsen direkt unter der Wasseroberfläche mit Spetses verbunden ist. Es gibt zwischen den Unterwasserfelsen eine schmale etwa 20 m tiefe Durchfahrt, die manchmal durch rote Bojen gekennzeichnet sein soll. Im „Greek Waters Pilot“ von Rod Heikell steht, es wäre eine weise Entscheidung, den längeren Weg westlich von Petrokaravo (außen herum) zu wählen. Zwischen Petrokaravo und Spetses hindurch ist es etwas näher und mit GPS wohl beherrschbar. Auf den entschiedenen Wunsch der Crew wählten wir dann mit einigem Bedauern des Skippers doch den weiteren Weg außen herum. Bald schon kam die Einfahrt in die Bucht von Porto Cheli, einem der größten Naturhäfen der Griechenlands. Um 16:15 Uhr fiel der Anker. Hier hat man Schutz vor allen Winden und es gibt ein großes Ankerfeld mit gutem Halt für den Anker. Jetzt setzten wir unsere frisch reparierte Ankerboje ein. Es funktionierte gut. Ich hakte sie mit ihrem Karabinerhaken am Anker ein und ließ sie vorsichtig ins Wasser, nachdem der Anker auf Grund war. Da schwamm sie nun und zeigte allen, wo unser Anker lag. Bei meiner morgendlichen Kontrollrunde ums Boot steckte sie noch fröhlich auf den Wellen tanzend den Kopf aus dem Wasser. Aber während wir frühstückten hörten wir plötzlich ein merkwürdiges gluckern mit einem abschließenden „Dong“ . Wir gingen aufs Vorschiff und stellten fest, dass unsere Boje verschwunden war. Da sie fest mit dem Anker verbunden war, lag sie wohl auf dem Meeresboden neben dem Anker. Für das nächste Anker-auf-Manöver planten wir etwas mehr Zeit für die Bergung der Boje ein.
Was ist eigentlich das Problem mit unserem Kühlschrank? Meerkat hat einen Kühlschrank, der nur entweder mit 230V oder mit Gas betrieben werden kann. 230V gibt’s nur aus der Steckdose, also nur wenn wir in einem Hafen mit Stromversorgung an der Pier liegen, und die Gasversorgung im Boot sollte während der Fahrt abgestellt sein. Auch in der Betriebsanleitung wird empfohlen, die Kühlung mit Gas nur für kurze Zeit zu betreiben. Zudem sind unsere Gasflaschen trotz eines neu erworbenen Adapters für europäische Anschlüsse nur an wenigen Orten in Griechenland zu füllen. Schon im Februar trafen wir uns mit einem sehr netten griechischen Spezialisten für Kühlgeräte. Er hätte unseren jetzigen Kühlschrank umrüsten können, aber er riet uns selbst davon ab. Wir hätten dann im alten, relativ schlecht isolierten Gehäuse, neue teure Kühl- und Steuerelemente gehabt. Als wir ihm das Angebot für den Kühlschrank aus Deutschland zeigten, zögerte er keinen Augenblick. Wir sollten auf jeden Fall dieses Gerät kaufen. Also bestellte und bezahlte ich am 12. März den Kühlschrank. Er sollte sicher noch im März ankommen. Ende März wollten wir in Kalamata aufbrechen. Offensichtlich hatte aber der Hersteller Lieferschwierigkeiten. Die Auslieferung des Kühlschranks verzögerte sich mehrfach. Wir dirigierten ihn inzwischen Nach Porto Cheli um, um endlich in Kalamata starten zu können. Er sollte er am 10. April in Deutschland abgeschickt werden.
In Porto Cheli hatten wir ein fröhliches Wiedersehen mit Andrea und Bob aus den Nähe von Liverpool. Wir waren in Kalamata Nachbarn und im Laufe des Winters entwickelte sich eine sehr schöne freundschaftliche Beziehung zwischen uns.

Außerdem nahmen wir Kontakt zu Franks Yachtstation auf, deren Adresse wir als Lieferadresse für den Kühlschrank angegeben hatten. Sie betreibt oder betrieb hier in der Bucht ein Mooringbojenfeld. Man kann sein Boot hier an einer Boje festmachen und abreisen. Die Yachtstation kümmert sich je nach Auftrag um die Boote, während die Crew abwesend ist. Sie haben auch ein Winterlager an Land und bieten Service und Reparatur am Boot an. Jetzt wird hier eine neue Marina gebaut und das Bojenfeld wird offensichtlich abgeräumt. Es gibt noch einige Boote an Bojen, aber wir wurden selbst Zeugen, wie kurz nachdem ein Boot von einer Boje abgelegt hatte, diese und zwei weitere entfernt und die dazugehörenden Leinen versenkt wurden. Als das Boot später zurück kam, steuerte der Skipper direkt auf die Stelle zu, wo vorher seine Boje lag. Letztendlich mussten sie ankern. Per Zuruf erzählten wir ihnen unsere Beobachtungen. Am nächsten Tag waren mehrere Leute von Franks Yachtstation auf dem Wasser unterwegs. Sie suchten die versenkten Leinen. Schließlich fanden sie eine und machten das Boot wieder an der Boje fest. Die Crew war wohl inzwischen abgereist.
Am 8. April war das griechisch-orthodoxe Osterfest, eine Woche nach unserem. Während der Woche vor Ostern tönten mehrfach täglich über Lautsprecher Liturgien in einer Art Sprechgesang über die Bucht. Am Sonntagabend war ein großes Open-air Konzert mit traditioneller und moderner griechischer Musik.


Dabei wurde um 21:00 Uhr symbolisch Judas verbrannt. Um Mitternacht endete es mit einem gigantischen Feuerwerk. In den frühen Morgenstunden gab es einen Gottesdienst bei dem Kerzen angezündet wurden. Davon bekamen wir nichts mit. Ich las darüber.
Der 10. April verging. Unser Kühlschrank war noch nicht mal abgeschickt. Jetzt hieß es, er würde am 17. April abgeschickt werden. Am 17. April wurde noch eine Woche dran gehängt, jetzt sollte er am 23. April auf die Reise gehen. Wir beschlossen, die Wartezeit mit einer kleinen Rundreise zu verkürzen und verließen am 17. April Porto Cheli.