
22.4.2018
Das nächste Ziel unserer Rundreise war Poros. Poros ist eine kleine Insel im saronischen Golf mit der Stadt Poros als Zentrum und einer gegen alle Winde geschützten Bucht. Poros ist Nahziel der Athener Jachten und schon früh in der Saison sehr überlaufen. Da wir für unsere Dauerbaustelle „Meerkat“ noch einiges an Equipment brauchten, Poros immer eine Reise wert ist und wir wussten, dass Freunde von uns dort ankerten, entschlossen wir uns, Poros einen Besuch abzustatten.
Der Start in Ermioni war etwas holprig. Unser Anker hatte sich durch den starken Wind so fest in den Meeresgrund eingegraben, dass er sich zunächst nicht hieven ließ. Wir mussten ihn überfahren (mit dem Boot darüber hinwegfahren und ihn dabei ausbrechen), damit er frei kam. Was in den letzten Tagen zuviel an Wind gewesen war, fehlte uns jetzt. Wir brauchten den Motor für die ganze Strecke.

Ungefähr auf halber Strecke gibt es eine kleine felsige Insel, Nisis Soupia (Νησίς Σουπιά), die von der Ferne wie ein Frosch aussieht. Neben dieser kleinen Insel ankerten wir, nachdem uns ein Fischer, der ein Schleppnetz hinter sich her zog, uns durch Zeichen zu verstehen gab, dass wir uns von unserem ursprünglich ausgewählen Ankerplatz fernhalten sollten. In dieser schönen Umgebung schmeckte das frisch zubereitete Mittagessen besonders gut. Statt einer Siesta nach dem Essen brachen wir direkt wieder auf in der Hoffnung, doch etwas Wind aus der richtigen Richtung zu erwischen. Zwischen dem „Froschfelsen“ und Poros gibt es zwei vorgelagerte Inseln mit Untiefen dazwischen. Mit einem wachsamen Auge auf das Echolot und einem zweiten wachsamen Auge auf den Schiffsverkehr passierten wir die enge und flache Durchfahrt zwischen den beiden äußeren Inseln. Auch andere Schiffe mit wenig Tiefgang kürzen hier gern ab und können dann plötzlich hinter einem Felsen auftauchen. Vor der Bucht von Poros liegt auch noch der Kanal zwischen Poros und der Peloponnes. Er ist ebenfalls eng und noch flacher. Viele Fähren und Wassertaxen sind hier unterwegs. Wir mussten hier wieder gleichzeitig auf die Wassertiefe und den Verkehr achten. Mit etwas Nervenkitzel und einer leichten Anspannung meisterten wir auch dieses Getümmel. In der uns schon von früheren Törns wohlbekannten Navybay ließen wir den Anker fallen. Er hielt auf Anhieb.


Wir ließen wir den Tag mit einem guten Essen in im „White Cat“ (άσπρος γάτος) am benachbarten Ufer gemütlich ausklingen.

Nicht weit von uns entfernt entdeckten wir die Segelyacht Dorado von Andrea und Bob. Schon bald gingen Kurznachrichten hin und her. Tipps für wurden getauscht und natürlich gab es auch am nächsten Tag ein fröhliches Wiedersehen im Cafe Morso. Der Chandler (Stavros) hat wirklich ein großes Warensortiment. In seinem eher kleinen unscheinbaren Laden war jeder Winkel mit Ware ausgefüllt. Ohne Hilfe bestand kaum eine Chance, etwas zu finden, was man sucht. Die Bedienung war sehr nett und kompetent. Es war der bisher das einzige Mal, dass jemand alles vorrätig hatte, was wir benötigten. Wir wurden gut beraten und die Preise waren fair. Unter anderem erstanden wir eine einfache, aber gute Solardusche. Ein dunkler Beutel mit einem Brauseschlauch daran. Man legt ihn mit Wasser gefüllt in die Sonne und hat nach ein bis drei Stunden warmes Wasser zum Duschen. Eine herrliche Sache.
Nach Zerlegen unserer Ankerboje entdeckten wir mit Hilfe einer Reparaturanleitung aus dem Internet, dass eine Dichtung zwischen Ober- und Unterteil fehlte. Ich bestellte sie telefonisch in Deutschland. Sie wurde noch am selben Tag an unsere „Kühlschrankadresse“ nach Porto Cheli abgeschickt.

Wir beide meiden eher Städte und Stätten, die mit Touristen überlaufen sind. Trotzdem stiegen wir eines Abends noch zum Glockenturm in Poros auf, um dort den Sonnenuntergang zu genießen.

Uns wurde erzählt, man könne dabei am Horizont eine nackte Frau liegen sehen, die seit einiger Zeit Akupunktur am Bauch bekäme. Wir fanden und fotografierten sie natürlich. Der Blick über die Bucht war wirklich den Aufstieg wert. Außer uns waren an diesem Abend nur noch zwei griechische Pärchen dort. Von Touristen weit und breit keine Spur.
Am 24. April kam endlich die Nachricht, dass unser Kühlschrank auf dem Weg nach Porto Cheli sei. Das war ein Grund zu feiern. Wir trafen uns mit Bob und Andrea auf ein Glas Wein. Die beiden brachen zwei Tage später Richtung Kykladen auf. Da kam bei uns etwas Neid auf, denn wir hatten geplant, bereits dort sein. Aber inzwischen nehmen wir es, so wie es kommt und versuchen, das Beste daraus zu machen. Zumindest war jetzt ein Ende der Kühlschrankwartezeit in Sicht. Am 28. April segelten wir wieder zurück nach Porto Cheli, um rechtzeitig vor dem Kühlschrank da zu sein.