Am 4. April 2019 verließen wir endlich die Lakkibucht, die allerdings auch schon ein bisschen Heimatgefühle auslöste. Doch die Aussicht, Neues zu entdecken, stimmte uns froh. Die Wettervorhersage prophezeite keinen guten Segelwind für uns, aber für das Wochenende war Regen angesagt, so war es wichtig, möglichst vorher noch die Steuerkabel getauscht zu haben. Also motorten wir die ca 10 nm in den Norden der Insel. Die Steuerung war so schwergängig, dass ich Angst hatte, dass die Steuerung komplett blockiert.
Die Partheni-Bucht zeigte uns das vom letzten Jahr vertraute Bild mit zwei gesunkenen Flüchtlingsbooten. Unser Freund kam noch am Abend zu uns aufs Boot, um sich die Sachlage genau anzusehen. Dann verabredeten wir uns für den nächsten Morgen. Wir standen sehr früh auf, wir mussten ja noch beide Aft-Cabins ausräumen und den Kanal freilegen, durch den die Steuerkabel geführt wurden.
Zudem mussten wir unseren Kühlschrank ausbauen, um an die Rückseite des Steuerrades zu kommen. Dort ist ein Getriebeblock, der die die Steuerkabel mit dem Steuerrad verbindet. Das jeweils andere Ende ist an den Rudern befestigt. Nachdem die Vorarbeiten erledigt waren, dauerte es noch etwa 5 Stunden, bis alt gegen neu getauscht war. Es war etwas mühsam das Auswechseln auf dem Wasser und nicht an Land vorzunehmen, da wenig Platz da war, um vom Boot aus an die Ruder zu kommen. Mir machte es richtig Freude, die technischen Details zu erforschen. Es immer Detektivarbeit, wenn man in das Innenleben eines Bootes eindringt. Zum einen gibt es keinen Plan und zum anderen hat jedes Bootsmodell seine individuelle Lösung. Bevor wir die Nacharbeiten erledigten, fuhren wir unsere bisher längste Strecke mit dem Dinghi. In der Artemis Marina , eine knappe Seemeile von Meerkat entfernt, konnten wir noch vor dem Regen ein Dichtmittel kaufen, um unser neues Solarpaneel zum Dach hin abzudichten. Das erledigten wir dann gleich, nachdem wir zurück waren. Dann räumten wir die Steuerbord-Aft-Cabin soweit ein, dass wir unsere Kojen wieder erreichen konnten. Einigermaßen müde und zufrieden konnten wir in der Nacht gut schlafen. Der Wetterbericht stimmte ausnahmsweise. Es regnete heftig und war zudem auch sehr windig. Zwei Segelboote, die in unserer Nachbarschaft vor Anker lagen, hatten Probleme und mussten mehrmals neu ankern. Wir hatten an einer Mooringboje festgemacht, die recht neu aussah und den Anforderungen stand hielt. Es regnete so viel, dass wir immer wieder das Wasser aus dem Dinghi ablassen mussten. Der Regentag verging ohne Langeweile, es gab genug zu tun. Am Sonntag war das Wetter etwas besser, wir waren mit Freunden zum Essen in einem Restaurant verabredet, das wir mit dem Dinghi gut erreichen konnten. Wir hatten einen schönen vergnüglichen Abend. Am Montag regnete und stürmte es nochmal so heftig, dass der Regen waagrecht an die Fensterscheiben peitschte. Zum Glück waren wir hier sicher und mussten nicht unterwegs sein.