Törn von WHV ins Mittelmeer

Meerkat kehrt heim

Von Ramsgate nach Eastbourne

Ramsgate – Eastbourne
Flottes Segeln mit über 8 Knoten

Am 14.7. morgens hieß es wieder Leinen los Richtung Eastbourne. Wir wollten auf jeden Fall bis Dover kommen, bei gutem Wind aber gerne weiter nach Eastbourne. Und wir hatten wirklich guten Wind und die Strömung mit uns, sodass wir schon nach 2 Stunden auf der Höhe von Dover waren.

Hier war viel Fährbetrieb und natürlich nahm der Wind ab. Um besser zwischen den Fähren durchzukommen, starteten wir den Motor, der allerdings sofort wieder ausging! Also weiter unter Segeln, zum Glück nahm der Wind wieder etwas zu, aber das Problem blieb ja, wir brauchten ja früher oder später den Motor. Deshalb wechselten wir den Dieselfilter erneut, der auch richtig schwarz war. Da wir bis Ramsgate schon zwei der vier mitgenommenen Filter verbraucht hatten, hatten wir 6 neue bestellt, die Kai uns dann nach Eastbourne brachte. Die See war recht unruhig, wir hörten an diesem Tag zweimal „pan-pan“-Rufe. Einmal auf französisch und mit relativ schlechtem Empfang. Die andere Meldung war aufregender: 2 gelbe Kajaks wurden vermisst, sie waren auf dem Weg von Folkestone nach Frankreich. Zum Glück kam nach 2 Stunden Entwarnung: die Paddler waren umgekehrt und in Dover eingetroffen. Ich hatte das Gefühl, der ganze Ärmelkanal atmete auf, als diese Meldung kam.

Eastbourne Vorhafen
Eastbourne vor der Schleuse

Um Dieselfilter zu sparen, segelten wir bis kurz vor Eastbourne. Manchmal kamen wir nur langsam voran und mussten mehrfach kreuzen. Erst kurz vor der Hafeneinfahrt starteten wir wieder den Motor. Im Dunkeln in unbekannte Häfen einzufahren, ist nicht ungefährlich, manche Tonnen, die einem den Weg zeigen sollen, sind schwer zu erkennen. So übersahen auch wir eine kleine Tonne und spürten auf einmal eine kurze Grundberührung. Zum Glück ist weiter nichts schlimmes passiert.

Wir passierten die Schleuse. Inzwischen ist das Routine. Um 2.15 Uhr am 15.7. legten wir schließlich in Eastbourne an. Der Schleusenwärter sagte, er kenne das Boot, aber uns nicht. Er hieß uns herzlich willkommen, als er hörte, dass wir die neuen Besitzer von Meerkat sind und einen Besuch in Meerkats alter Heimat machen wollen.

Am 15.7. hatten wir einen besonderen „Ruhetag“: Wir putzten Meerkat. Schließlich würden wir Pat und Cliff sehen, die uns Ende März ein blitzsauberes Boot übergeben hatten.

Um das Dinghi genauer unter die Lupe nehmen zu können, drehten wir Meerkat und fuhren mit dem Heck zur Pier. Im Sturm war eine Schraube mit Auge dran gebrochen, natürlich steckte das abgebrochene Teil noch im Dinghi. Leider entdeckten wir auch, dass Meerkats Antrieb, das Drive-Leg, wieder Öl verlor. So hatten wir mehrere Probleme zu lösen: eine Ersatzschraube zu bekommen, die natürlich kein metrisches, sondern ein  zöllisches (imperial) Gewinde hatte, den Schraubenrest irgendwie da raus zu holen und vor allem das leckende Drive-Leg dicht zu bekommen.

Mit Cliffs Hilfe versuchten wir in Eastbourne einen Mechaniker zu finden, leider ohne Erfolg. Daraufhin  empfahl er uns  einen Engineer in Brighton, der ihnen früher schon mal geholfen hatte. Auch für das Dinghi hofften wir, in Brighton Ersatzteile zu bekommen.

Eastbourne Pier

Karla, Jan, Kai und Nico kamen zu uns nach Eastbourne, das war sehr schön. Sie brachten uns die dringend benötigten Dieselfilter  mit. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, machten einen langen Spaziergang in die Stadt und genossen leckeres Essen beim Griechen…

Kai und Nico mussten wieder zurück nach Fleet, während Karla und Jan ein paar Tage mit uns segelten. Wir räumten eine aft-cabin, damit die beiden einen separaten Schlafraum hatten.

Die Begegnung mit Pat und Cliff war sehr bewegend: für beide war es offensichtlich aufregend, „ihre“ Meerkat wieder zu sehen. Pat kam nicht zum Boot, sie war sehr zurückhaltend und wollte unsere „privacy“ nicht stören. Sie sagte, sie habe es immer wieder als störend empfunden, wenn Leute auf ihr Boot wollten. Aber sie erkundigte sich genau, wie wir zurecht kamen mit dem Platz und der Pantry. Sie freute sich sehr, dass wir ihre Küchenausstattung praktisch komplett übernommen hatten.

Cliff kam zu Meerkat, zeigte uns noch ein paar Sachen, z.B. wie man den Kühlschrank ausbauen kann. Besonders freute ihn, dass wir ihm die britische Flagge von Meerkat schenkten.

Als wir wieder abreisten, beobachteten sie uns vom Penthouse aus. Es ist für uns ein sehr schönes Gefühl, von den beiden so freundschaftlich und empathisch auf unserer Reise begleitet zu werden.

Wir schreiben regelmäßig Mails und immer wieder mal nutzten wir unseren Telefonjoker Cliff, wenn wir eine Frage hatten, zu der wir keine Antwort finden konnten.

Vielen Dank für die guten Hickson Vibes!