Ägäis 2018

Kommt Godot doch?

Porto Cheli
Track Poros - Porto Cheli
Poros – Porto Cheli
28. April 2018
Poros-Uferpromenade
Uferpromenade in Poros

Der Start in Poros war Routine: Motor starten und Anker auf. Mit Wind von vorn war an Segeln nicht zu denken. Wieder fuhren wir durch den engen und flachen Kanal. Ihm vorgelagert gibt es einige Felsen und eine kleine Insel, auf der früher mal ein Gefängnis war. Weil die See dieses Mal etwas unruhiger war, nahmen wir die Route nördlich an der Insel vorbei. Das war ein kleiner, der Sicherheit geschuldeter Umweg.

Spathi-Skylli
Kanal zwischen den kleinen Inseln
Spathi und Skylli

Danach ging es weiter nach Südosten bis sich wieder zwischen den beiden kleinen felsigen Inseln Spathi und Skylli, die ich schon im vorigen Beitrag beschrieb, die Route nach Südwesten wandte.

Diesmal überholte uns an der engsten Stelle der „Flying Cat 6“. Das ist ein Tragflügelboot. Bei hoher Geschwindigkeit gleitet es auf den Tragflügeln (Hydrofoils) durchs Wasser. Diese Boote werden zwischen Athen und dem argolischen Golf (Hydra, Ermioni, Spezes, Porto Cheli) als Schnellfähren eingesetzt. Selbst in einem Kilometer Abstand spürt man noch die Bug- und Heckwelle durch ein heftiges Schaukeln des Bootes. Bei naher Passage fallen trotz „seeklar“ häufig Gegenstände zu Boden. Diesmal fuhr die Fähre relativ „langsam“ durch die Engstelle.

Butterfly mit Screacher und Groß
Butterfly mit Screacher und Groß

Nach dieser Passage konnten wir endlich die  Segel setzten. Es waren ideale Bedingungen für unseren Screacher: leichter, raumer bis achterlicher Wind. Also leichter Wind von hinten. Wir schlugen ihn an und konnten dann mit einem wunderschönen Schmetterling (Screacher und Groß) an den Inseln Hydra, Dokos, Trikeri und Spetses vorbei Richtung Porto Cheli segeln. Endlich wieder mal ein Segeltörn, der den Namen verdient! Erst kurz vor der Einfahrt in die Bucht von Porto Cheli mussten wir den Motor wieder starten.

Stop-Schild steht auf dem Kopf
Die Welt steht Kopf nach dem Tavernenbesuch

Nachdem Meerkat wieder fest vor Anker lag, ließen wir den Tag gemütlich ausklingen.

Von Poros aus hatten wir noch einen WiFi Booster bestellt, um die WLAN-Reichweite zu erhöhen. Wir informierten also Frank’s Yachtstation, dass wir auf drei Sendungen warteten. Wir bekamen tatsächlich einen Anruf, dass ein Brief angekommen wäre und dass ein Einschreiben in der Poststelle in Kranidi abzuholen wäre. Kranidi ist 7 km von Porto Cheli entfernt und der Verwaltungssitz der Gemeinde Ermonidas, also des Gebietes zwischen Ermioni, Porto Cheli, Koilada und Kranidi. Ich beschloss, den Bus zu nehmen. Wolfgang brachte mich mit dem Dinghi ans Ufer. Zuerst holte ich bei Franks Yachtstation den Abholschein für das Einschreiben und den Brief mit dem Dichtungsgummi für die Ankerboje. Die Bushaltestelle war nicht weit davon entfernt. Ich war frühzeitig da, aber nicht die erste. Da der Bus sich nicht immer genau an den Fahrplan hält, tut man gut daran, lieber etwas mehr Wartezeit einzuplanen. Dieser Bus war spät dran. Er hielt an der Straßenseite gegenüber des Wartehäuschens. Zum Glück war ich nicht allein. So folgte ich den anderen Wartenden, die vor Ankunft des Busses die Straßenseite wechselten.  Der Bus fuhr noch eine Schleife durch Porto Cheli, kam aber nicht zu der Haltestelle zurück. Für die 7 km nach Kranidi brauchte er ca 15 Minuten. Dort fand ich schließlich auch die Post. Es war Monatsanfang und viele ältere Menschen waren da, um ihre Rente abzuholen.  Nach einigem Warten war ich an der Reihe. Ich bekam zuerst ein Einschreiben, das nicht für uns, sondern für jemand anderes bei der Yachtstation war. Ich bestand darauf, dass er nochmal suchen gehe, ob nicht doch etwas für uns da wäre. Siehe da, er fand auch unseren Brief. Jetzt hatte ich noch Zeit, den Ort zu erkunden bis der Bus zurück fuhr. Ich schlenderte durch die engen Straßen und genoss noch einen Kaffee im Schatten. Der Bus zurück war pünktlich und brauchte für dieselbe Strecke nur 7 Minuten. Wolfgang kam mit dem Dinghi ans Ufer.

Alexandra
Taverne Alexandra
Fasolaki (Bohnen), eine von Renates Lieblingsspeisen
Fasolakia (Bohnen), eine von meinen Lieblingsspeisen

Wir leisteten uns ein Mittagessen im Restaurant Alexandra (sehr empfehlenswert!), wo wir schon fast Stammgäste waren.

Von unserem Kühlschrank hörten und sahen wir nichts! Wir hatten schon wieder eine Woche mit Warten verbracht. Wir hatten den Kühlschrank am 12. März bestellt und bezahlt. Jetzt war Anfang Mai. Wir fühlten uns wie in Samuel Becketts „Warten auf Godot“. Godot kommt nie, unser Kühlschrank vielleicht doch noch. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich fragte beim Versender in Deutschland, ob sie wissen, wo er wohl gerade sei. Doch bevor ich die Antwort hatte, bekam ich einen Anruf von einer Spedition in Athen. Dort war der Kühlschrank vor 4 Tagen eingetroffen (immerhin in Griechenland!). Um ihn weiter zu leiten, brauchte der Spediteur meine griechische Steuernummer. Meine Ausweisnummer reichte dann auch. Er erklärte mir, dass es noch mindestens bis Freitag, also weitere 4 Tage dauern würde, bis die Sendung in Porto Cheli sei. Er sprach fließend deutsch mit einem deutlichen schwäbischen Akzent. Später kam die Antwort von AWN, dem Versender des Kühlschranks, dass er am 3. Mai ausgeliefert worden sei (haha). Das war der Tag, an dem er in Athen angekommen war. Wir füllten die Zeit mit Routine- und Reparaturarbeiten auf und an Meerkat. Unser Bett bekam eine Generalreinigung,  sogar der Bezug der Matratze landete in der Wäscherei.

Ankerboje
Ankerboje

Und unsere Ankerboje wurde mit der Dichtung versehen wieder zusammen gebaut. Wir verstauten sie im Ankerkasten bis zu ihrem nächsten Einsatz. Von der Spedition in Athen bekam ich die Telefonnummer der ausliefernden Spedition und die griechische Versandnummer. So erfuhren wir, dass unser Kühlschrank am Samstag, dem 12. Mai ausgeliefert werden sollte.

Übersetzung des Schildes: Vorsicht Arbeit
ΠΡΟΣΟΧΗ ΕΡΓΑ heißt
Vorsicht Arbeit

Da wir keine Uhrzeit wussten, warteten wir ab ca 9 Uhr an der Pier und vertrieben uns die Zeit mit Fotografieren. Gegen 11 Uhr kam ein Anruf, er käme in 30 bis 60 Minuten. Letztendlich kam er nach 90 Minuten gegen 12:30 Uhr. Endlich, zwei Monate nach der Bestellung war er da! Der nette Fahrer half uns, das Paket ins Dinghi zu laden. Erleichtert quetschten wir uns dazu und fuhren damit zu Meerkat zurück.

Engelkühlschrank im Dinghi
Ein Engel im Dinghi

Nachdem wir das Paket an Bord gehievt hatten und das Dinghi wieder in seiner Aufhängung, den Davits hing, brachen wir sofort in Richtung Kyparissi auf. Nur keine weitere Zeit verschwenden. Das ursprünglich geplante Segeln in die Kykladen ist ohnehin dem Kühlschrankdrama zum Opfer gefallen.

 

 

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