Törn von WHV ins Mittelmeer

Nebel vor Porto

Ponte da Arrábida

Von Moaña nach Porto

Moaña – Porto

Am 16. 8. 17 segelten wir los bei schönen Bedingungen: 12 kn Wind von West, Sonnenschein, kaum Wolken. Wir segelten die wunderschöne Küste entlang, vorbei an den Isla de Cies, die allein schon im Vorbeifahren sehr schön sind. Sie gehören wie das niedersächsische Wattenmeer zum Unesco Weltnaturerbe. Nur mit Genehmigung darf man dort ankern. Auch an Baiona segelten wir vorbei, da war in dieser Woche das große Fest. Man sagt, wenn man Mitte August dorthin segelt, ist man mitten im Volksfest. Wir segelten vorbei.

Anne war nicht mehr seekrank, sie konnte es jetzt auch richtig genießen, dabei zu sein und auch ab und zu das Steuer übernehmen. Das war für uns eine Entlastung, zumal der Autopilot alles andere als optimal arbeitete, wir ihm möglichst schonen wollten und ihn daher kaum einsetzten

In der Nacht war der Wind wechselhaft, wir hatten wieder das Spiel Segel hoch , Segel runter, Motor an, Motor aus…Zwischen 2 Uhr und 7.30 Uhr konnten wir durchgängig segeln (!!!). Ab 6 Uhr allerdings hatten wir so dichten Seenebel, dass wir noch nicht einmal unsere Genua sehen konnten. Radar und AIS zeigten einige andere Boote auf dem Bildschirm, die wir nicht sehen konnten. Wir fuhren unter Motor extrem vorsichtig. Wir hörten das Motorengeräusch anderer Schiffe. Sie konnten nicht weit weg sein. Anne und ich hielten Ausschau, Wolfgang war am Steuer. Man, das war spannend und das braucht kein Mensch. Schlagartig um 9.30 Uhr lichtete sich der Nebel: wir waren plötzlich umgeben von vielen Fischerbooten, die alle , genau wie wir nach Leixões wollten. Wie an der Perlenschnur aufgereiht fuhren wir mit ihnen in den Hafen ein. Leixões ist ein Hafen 4 km nördlich der Mündung des Flusses Douro, an dem Porto liegt. Es ist einer der wichtigsten Häfen Portugals und hat auch eine kleine günstige Marina, die wir ansteuerten. Leider hatten sie hier keinen Platz für uns, sodass wir uns entschlossen, den Douro hinaufzufahren, um zu der Marina Douro zu kommen. Diese ist teurer, aber eben auch näher an der Stadt Porto. Flussmündungen sind meistens etwas knifflig, es gibt immer Untiefen und man fährt ja auch gegen den Strom. Wir hatten den Tidenstrom allerdings mit uns, der Douro war gut betonnt und auch im Reeds gut beschrieben. So hatten wir keine Schwierigkeiten, die Marina zu erreichen. Die Marineros kamen uns schon mit dem Schlauchboot entgegen und halfen beim Anlegen. Das gehörte wohl zum Service, genauso wie die frischen Brötchen, die morgens plötzlich auf unserem Boot lagen.

Wolken
Bedrohlich aussehendes Wolkenszenario über der Douro-Marina

Am nächsten Morgen gab es wieder ähnlichen Seenebel, man konnte die Flussmündung und das Meer überhaupt nicht sehen. Als er sich lichtete, machte ich dieses Foto:

Seenebel vor Porto

Porto, am nördlichen Flussufer und Gaia, die Stadt am südlichen Ufer sind auf jeden Fall eine Reise wert. Wir konnten ja nur einen Bruchteil erfassen, aber sind sehr beeindruckt.

Hier pulsiert das Leben fühlbar.

Ponte Luís I
Ponte Luís I
Blüte und Verfall

 

Anne und ich machten einen Ausflug zu Fuß in die Stadt, ihre Freundin aus Porto hatte ihr viel gezeigt, so konnte ich von ihrem frischen Input profitieren.

Markt in Porto
Portweinreklame

Das war wirklich ein sehr schöner Mutter-Tochter-Tag.

Wir waren insgesamt 16 km unterwegs, deshalb entschlossen wir uns am nächsten Tag, den kostenlosen Shuttlebus von der Marina aus in die Stadt zu nutzen. Wir wollten die Vorräte auffüllen, der nächste Supermarkt war 1,5 km bergauf zu gehen, also dachten wir, machen wir es uns bequem.

Was nicht klar war, dass der Bus zwar „jederzeit auf Abruf“ zur Marina kam, er fuhr zu Cortes Ingles, einem großen Kaufhaus, erst dort sagte man uns, dass wir erst um 20.30 Uhr zurückfahren könnten, das war ungefähr 4 Stunden später. Der Supermarkt in diesem Kaufhaus war groß und teuer, man konnte fast alles dort kaufen, doch irgendwie nichts natürliches, praktisch nur verarbeitete Lebensmittel, zumindest verpackt in Unmengen von Plastik.

Ich fühlte mich gefangen und über den Tisch gezogen. Wir kauften ein und beschlossen, auf eigene Faust den Weg zur Marina zurück zu finden. Es gab viele hilfsbereite Menschen, aber so richtig konnte uns niemand sagen, wie wir am besten zurückkommen oder wo die passende Bushaltestelle ist. Wir erfuhren, dass am Samstag kaum Busse fuhren. Schließlich nahm uns ein Busfahrer ein Stück mit und zeigte den Weg zu der richtigen Haltestelle. An der Haltestelle war kein Fahrplan. Und das Schild, welche Busse fahren, war total ausgebleicht.

Ausgebleichtes Bushaltestellenschild

Wir fragten den Kioskbesitzer auf der anderen Straßenseite. Er gab uns den Tipp, einfach den nächsten Bus anzuhalten und den Fahrer zu fragen. Also warteten wir mehr oder weniger geduldig auf den nächsten Bus. Der Fahrer nahm uns mit, er fuhr nicht zur Marina, aber er ließ uns an einer Straße aussteigen, von der aus wir nur noch einige hundert Meter den Berg hinunter gehen mussten, um zu Meerkat zu kommen. Inzwischen war es nach 20 Uhr, wir waren alle 3 relativ schlecht gelaunt, hatten wir uns doch den Tag ganz anders vorgestellt.

Entschädigt wurden wir durch ein sehr leckeres Abendessen im Restaurant eines FC Porto Fanclubs im nahe gelegenen Fischerdorf. Es gab gegrillten Fisch, Salat und Pellkartoffeln mit reichlich Knoblauch und dazu einen vorzüglichen lokalen Weißwein.

In diesem Fischerdorf stehen vor fast jedem Haus rauchende Grills mit Fisch, die Gaststätten sind sehr einfach, das häufigste Gericht sind gegrillte Sardinen, die waren nicht so mein Fall…

Auch interessant waren die öffentlichen Waschhäuser am Ufer des Douro, hier kann man seine Wäsche von Hand waschen und an sehenswert gespannten Leinen aufhängen.

Anne hatte ihren Rückflug von Faro aus gebucht, sie musste mit dem Zug dorthin kommen. Sie fuhr am 19.8.17 morgens um 6 Uhr mit dem Taxi zum Bahnhof, während wir Richtung Figueiras da Foz ablegten.

Wir hatten jetzt die Hälfte unseres Törns nach Griechenland hinter uns, wie wir später feststellen sollten.