Törn von WHV ins Mittelmeer

Sprung nach Sizilien

Vor Terrasini

Von Teulada nach Terrasini

Teulada – Terrasini

Nach einer endlich mal wieder erholsamen Nacht konnten wir gestärkt am 16.9.17 um 13:58 Uhr uns auf den Weg nach Sizilien machen. Wie hatten eine Marina in Termini Imerese östlich von Palermo ausgesucht. Das Wetter war schön, die Sonne schien, es hatte 30° C.

Ankerbuchten am Capo Malfatano
Ankerbuchten am Capo Malfatano, Südsardinien

Als wir die Küste Sardiniens verlassen hatten, passte auch der Wind. Ab 15:20 Uhr schwieg der Motor. Es war wunderschönes Segeln, wir kamen gut voran, es war leicht zu steuern. Wer hat je behauptet, dass Segeln anstrengend ist? Gegen 18 Uhr zog etwas Bewölkung auf, 16 kn Wind aus SW , das war immer noch schöner Wind um Richtung Osten zu kommen.

Es kam ein Gewitter auf, insgesamt war es nicht so stark. Imponierend waren aber die sich schnell ändernden Wetterbedingungen, Windstärke und Richtung waren genauso wechselhaft wie der Niederschlag. Mal regnete es heftig, im nächsten Moment war es wieder trocken. Beide Segel waren gerefft. Jetzt war es einfach eine sportliche Herausforderung, bei diesen Bedingungen unterwegs zu sein, es wirkte auf mich aber nie bedrohlich. Das Gewitter dauerte ungefähr bis Mitternacht, die wechselhaften, böigen Verhältnisse blieben bis in den nächsten Tag hinein. Der Wind schwankte zwischen 15 und 22 kn aus wechselnden Richtungen.

Am nächsten Vormittag konnten wir wieder wunderbar segeln, ab mittags ging das „Motor an – Motor aus Spiel“ wieder los. Wir hatten zwar meistens halben Wind, aber der war relativ schwach. In der Nacht zum 18.9.17 hat mir am meisten die Lichtverschmutzung imponiert: schon sehr lange, bevor wir Sizilien sehen konnten, sahen wir eine helle Lichtwolke am Horizont! Bei Neumond fällt das besonders auf. Gegen 4:50 Uhr musste ich leider feststellen, dass ich beim besten Willen unseren Kurs von 102° nicht mehr halten konnte. Der Wind hatte gedreht und kam jetzt direkt von vorn. Wie gut, dass wir einen funktionierenden Motor hatten! Morgens versuchten wir es noch einmal mit segeln, aber es nützte nichts, wir konnten nicht in die passende Richtung vorwärts kommen.

Um 10:25 Uhr entschieden wir uns, Terrasini anzusteuern (Bild s.o.), das ist ein kleiner Hafen westlich vom Flughafen Palermo. Wir waren etwa 7-8 nm entfernt, hatten Wind und Wellen gegen uns und kämpften uns mühsam vorwärts. Um 13:05 Uhr legten wir an der Tankstelle von Terrasini an. Die war geschlossen, man sagte uns, der Tankwart käme vielleicht um 16 Uhr, vielleicht auch ein bisschen früher. Wir konnten solange an der Tankstelle  bleiben. Ich machte mich zu Fuß auf den Weg die Mole entlang ins Dorf, um herauszufinden, ob wir hier über Nacht bleiben konnten. Wir konnten an einem Steg anlegen und bezahlten für das bloße Dasein 50€. Es gab keine Toilette und kein Bad für uns, nur die Leinen durften wir am Steg festmachen. Später kamen noch zwei Segelboote in den Hafen, ihnen wurde das Anlegen verweigert, sie ankerten im Hafenbecken. Das ist zwar ausdrücklich verboten, aber die Verhältnisse draußen auf dem Meer ließen auch für diese Boote keine Weiterfahrt mehr zu.

Ich ging nochmal ins Dorf, um etwas einzukaufen. Der einzige kleine Laden verkaufte Konserven , Süßigkeiten und Wasser. Ich kaufte von jedem etwas und war traurig, keine frischen Sachen bekommen zu haben. Zum Glück hatten wir genug Reserven dabei, jetzt gab es halt ein paar Tage Essen aus der Dose.