Von La Linea nach Almerimar
Am 3.9.17 um 12:35 Uhr starteten wir in La Linea, zunächst nur zur Tankstelle in Gibraltar. Da dort der Kraftstoff steuerfrei verkauft wird, lohnt es sich, mit möglichst leerem Tank dort an zu kommen. Und noch einmal passierte uns ein Fauxpas mit der Gastlandflagge: Wir waren ja im spanischen La Linea, hatten also die spanische Flagge gehisst. Gibraltar ist aber britisch. Wir sind mit der spanischen Gastlandflagge nach Gibraltar gefahren! An der Tankstelle fragte mich die Coastguard nach meinem Skipper. Ihn wiesen sie dann höflich auf falsche Gastlandflagge hin. Das nächste Mal sollen wir doch bitte höflicher sein. Ich wollte sofort unser Red Ensign hochziehen, aber das wollten sie auch nicht. Wir würden ja sowieso gleich wieder wegfahren. Kaum hatten wir die Einfahrt von Gibraltar passiert, zog ich das Großsegel hoch. Wir hatten sonniges Wetter 32° C und 6,5 kn Wind aus OSO (von vorn). Gegen die Flaute kreuzen, ist wenig effektiv, um voran zu kommen. Also kam der Motor wieder zum Einsatz. So tuckerten wir langsam bei immer weniger Wind um die Südspitze Gibraltars herum Richtung Osten.
Wir konnten die Dynamik der Wolken am Affenfelsen nochmal gut sehen. Diesmal ging die Wolkenfahne von Gibraltar in nördliche Richtung.
Später erlebten wir wieder einen eindrucksvollen Sonnenuntergang und die südspanische Mittelmeerküste verschwand in der Dämmerung.
Um Mitternacht hatten wir tatsächlich bis zu 12 kn SSW Wind, also platt von hinten. Endlich konnten wir die Genua ausrollen. Leider reichte das immer noch nicht, um ohne Motor zügig voranzukommen.
Am nächsten Vormittag war es endlich so weit: wir konnten richtig segeln. Der Screacher durfte wieder ran. Aber nach kurzer Zeit brauchten wir wieder den Motor. So wurde uns jedenfalls nicht langweilig.
Als wir der Küste näher kamen, traute ich meinen Augen nicht: Riesige Flächen waren weiß! Ein Gewächshaus oder mit Folie überdecktes Feld neben dem anderen. Das konnte keine gesunden Lebensmittel ergeben.
Um 17:32 Uhr, kurz vor dem angekündigten Starkwind von vorn, legten wir in Almerimar, einer Retortenstadt für Urlauber und Rentner, an. Die Wohnungen in den Häusern standen zum Großteil leer.
Die Marina war in den Ort hinein gebaut. Wir lagen quasi direkt an der Straße. Zum Waschhaus war es relativ weit, die Sanitäranlagen recht dürftig. Es gab aber doch einige Menschen, die hier auf dem Boot wohnten. So auch unser Nachbar Rolf. Er nahm mich an einem Vormittag mit auf den Wochenmarkt im Nachbarort. Das war nett.
Im Gemüseladen war ich jeden Tag, ich lernte die paar Worte spanisch, die ich brauchte, um zu sagen, was ich kaufen wollte. Die Verkäuferin und ich hatten damit unseren Spaß. Solche Begegnungen würzen den Alltag. Wir blieben hier 3 Tage bis die Wettervorhersage ein Weitersegeln zuließ.