Törn von WHV ins Mittelmeer

Griechenland in Sicht

Auf dem Weg nach Kyllini

Von Reggio di Calabria nach Kyllini

Reggio di Calabria – Kyllini

21.09.17 Jetzt war es soweit: unser nächster Hafen war Kyllini in Griechenland! Bei mir mischten sich zwei Gefühle. Einerseits war ich ungeduldig und wollte möglichst schnell ankommen, andrerseits hatte ich keine Lust auf anstrengende Langetappen mehr. Ich nahm alle meine Vernunft zusammen und so konnte ich mich auf diese Strecke einlassen.

Blick zurück auf die Straße von Messina
Blick zurück auf die Straße von Messina

Kurz nach neun Uhr machten wir uns auf den Weg zunächst weiter Richtung Süden an das südliche Ende der Straße von Messina. Der Wind kam aus Süden, der Motor schnurrte. Aber das Wetter war gut.

Aetna von der Straße von Messina aus
Aetna stößt an die Wolken

Unsere Stegnachbarn in Reggio hatten von dem kräftigen Westwind erzählt, gegen den sie am Vortag anfahren mussten. Wir fuhren diesem Wind praktisch hinterher. Die Flaute breitete sich schneller aus, als wir vorwärts kamen. An der Welle war noch zu erkennen, dass einiges los gewesen war. Mittags entwickelten sich kräftige Böen mit bis zu 21 kn. Danach hatte der Wind gedreht, er blies uns direkt ins Gesicht. Zum Glück war er nicht zu stark. Ab 19 Uhr konnten wir ohne Motor segeln, jetzt hatten wir 20 kn aus Westen. In der zweiten Nachthälfte brauchten wir wieder den Motor, der Wind war zu schwach. Es gab immer mal wieder ein bisschen mehr Wind, meist aus NO. Die Genua wusste auch nicht so recht, was wir von ihr wollten: Raus und wieder rein und dann doch wieder raus…

Nachmittags am 22.9. um 14:52 Uhr stellten wir den Motor ab. Wir hatten 10-11 kn halben Wind, das passte. Tatsächlich brauchten wir den Antrieb erst wieder 25 Stunden später! Da hat sich diesmal auch das nervige Hochbinden des Drive-leg gelohnt. Wir hatten die ganze Zeit einigermaßen guten Wind. Nachts frischte er auf, da wurde halt wieder gerefft.

Griechenland in Sicht
Griechenland in Sicht

Morgens um ungefähr 5:30 Uhr kam der lange erwartete Moment: wir sahen Griechenland! Wie aufregend, es sollte wirklich wahr werden! Wir kamen unserem Ziel wirklich näher.

Obwohl wir nur das Großsegel nutzten, waren wir schnell unterwegs: 6,1kn über Grund. Bis 14 Uhr ging es flott vorwärts, dann waren wir zwischen Kefalonia und Zakynthos. Durch die Landabdeckung hatten wir kaum noch Wind und kamen nicht vom Fleck. Also entschieden wir uns nach einiger Zeit des Wartens, den Motor wieder einzusetzen. Kaum waren wir aus dem Windschatten heraus gekommen, gab es wieder Wind. Zwischen den Inseln und Kyllini herrschte reger Fährverkehr. Wir mogelten uns dazwischen durch und legten endlich um 19:19 Uhr an. In Griechenland war es schon 20:19 Uhr. Wir schreiben immer bis zur Ankunft in der Zeit von wo wir kommen. Unsere Freundin Dana und ihr Bruder Georgos begrüßten uns am Steg. Die Freude und Erleichterung war groß. Und ein bisschen Stolz war ich auch. Wir vertäuten Meerkat gut, brachten auch ein Fenderbrett aus, um sie vor der rauen Kaimauer zu schützen.

Im Limanaki tou Tsamba
Im Limanaki tou Tsamba

Dann trafen wir uns mit Dana im Restaurant ihres Bruders. Das war eine wunderbare Ankunft.

To Limanaki tou Tsamba
To Limanaki tou Tsamba

Wir lagen im Stadthafen von Kyllini, hatten dort auch Strom und Wasser, wobei letzteres kein Trinkwasser ist. Tagsüber ist hier viel los.

Fähren in Kyllini
Fähren in Kyllini

Direkt neben dem Stadthafen befindet sich das Fährterminal, wo mehrere Fähren pro Stunde an- und ablegten.

In Kyllini blieben wir 3 Tage. Wir reparierten die Hydraulik am Drive-Leg, das nötige Öl fanden wir in unserer „Schatzkiste“, die wir von Cliff übernommen hatten. Außerdem wechselten wir den Keilriemen am Motor und tauschten den Impeller an der Wasserpumpe im Motor. Beide waren fällig nach der langen Reise.

Eine unserer beiden Gasflaschen wurde dort leer, Dana fuhr mit uns zu einer Tankstelle, um sie füllen zu lassen. Leider passen die britischen Flaschen nicht mit den griechischen Anschlüssen zusammen. Eine Flasche reichte uns auf der Reise gute 6 Wochen, wir hatten also keinen Druck, unbedingt sofort eine Füllung zu bekommen. In Kalamata würden wir bestimmt eine Lösung finden.

Direkt neben Meerkat saßen oft Angler am Pier. Mit einem von ihnen kam ich ins Gespräch. Es wurde ein Dialog haargenau wie in unserem ersten Griechischbuch: wie heißt du, von wo kommst, bist du verheiratet, hast du Kinder, wenn ja wieviele und wie alt und Mädchen oder Junge. Dann fragte er noch wo ich Griechisch gelernt habe. Er kannte Dana und freute sich sichtlich über die Konversation.