Es kann wunderschön sein, wenn bei leichtem Wind Meerkat in einer lauen Sommernacht durch das Wasser gleitet. Das leise Rauschen des vorbeiströmenden Wassers klingt wie Musik in meinen Ohren. Das regelmäßige Klatschen der Wellen gegen die Bordwand in einem Andante tranquillo gibt den Rhythmus dazu. Der Mondschein glitzert in der leichten Dünung. Der Himmel ist übersät mit Sternen, die man bei unserer Luftverschmutzung nie sieht. Am Horizont vereinigen sich der Sternenhimmel und die endlose Weite des Ozeans zu einem großen Ganzen. Die Gedanken driften ab vom Steuern und Ausguck halten. Probleme, Sorgen und Nöte lösen sich im Nichts auf. Ich spüre die eigene Winzigkeit und Bedeutungslosigkeit. Es riecht nach unendlicher Freiheit, Frieden und Meer.
Wie eklig ist es, wenn der Wind mit 7-8 Beaufort bläst, das Meer tobt, die Wellen überkommen, der nasskalte Regen waagrecht ins Gesicht peitscht, ich durchnässt in der Plicht stehe und versuche mit Meerkat einigermaßen sicher die nächste Welle zu nehmen. An die übernächste Welle mag ich gar nicht erst denken. Es folgt Welle auf Welle, ein Allegro furioso. Kraft und Konzentration lassen nach und eine bleierne Müdigkeit macht sich breit, die der Angst keinen Raum lässt. Irgendwann muss der Sturm doch ein Ende haben, die Nacht ist noch lang. Ich möchte am liebsten aussteigen, nach Hause gehen und mich ins warme Bett legen. Stattdessen kracht Meerkat in das nächste Wellental und schießt danach über den nächsten Wellenkamm in die Ungewissheit einer endlosen schwarzen Nacht.
Beides gehört zusammen wie Yin und Yang, wie zwei Seiten der selben Medaille. Man kann nicht das eine haben und das andere vermeiden. Die Wettervorhersage ist bei einem langen Törn nur eine beschränkte Hilfe. Wichtig, aber unzuverlässig.
Fortsetzung folgt … später
…vielleicht.
Nach mehrfachem Durchlesen der Seite im nüchternen Zustand habe ich beschlossen, die Seite so zu belassen wie sie ist. In ouzo veritas.